Das Verbinden von Verlängerungskabeln – ein Vorgehen, bei dem ein Verlängerungskabel an ein anderes gesteckt wird – sowie das Hintereinanderschalten von Mehrfachsteckdosen, ist eine gängige Praxis in vielen Haushalten und Büros. Trotz der Verlockung, die Reichweite von Steckdosen auf diese Weise zu erweitern, birgt diese Methode signifikante Risiken, die nicht ignoriert werden dürfen. Dieser Beitrag erläutert ausführlich, warum das Stecken von Verlängerungskabel an Verlängerungskabel und das Kaskadieren von Mehrfachsteckdosen problematisch sein kann, und hebt die Bedeutung des bewussten Umgangs mit Geräten hohen Stromverbrauchs hervor.
Was genau ist eigentlich ein Verlängerungskabel?
Ein Verlängerungskabel, oft auch Verlängerungsleitung genannt, ist ein elektrisches Zubehörteil, das dazu dient, die Reichweite eines fest installierten Stromanschlusses zu verlängern. Es besteht typischerweise aus einem längeren Kabel mit einem Schukostecker an einem Ende und einer oder mehreren Steckdosen am anderen Ende. Verlängerungskabel variieren in Länge, Dicke, und der Fähigkeit, bestimmte Stromstärken zu leiten, abhängig von ihrer Konstruktion und dem vorgesehenen Einsatzbereich.
Was ist eine Mehrfachsteckdose?
Eine Mehrfachsteckdose, auch Steckdosenleiste genannt, ist ein Gerät, das eine einzelne Stromquelle in mehrere Steckplätze aufteilt, sodass mehrere elektrische Geräte gleichzeitig an eine einzige Steckdose angeschlossen werden können. Moderne Mehrfachsteckdosen bieten oft zusätzliche Funktionen wie Überspannungsschutz, Kindersicherungen und Schalter zum Ein- und Ausschalten der Stromversorgung.
Was bedeutet Kaskadieren in diesem Kontext?
Kaskadieren bezeichnet in diesem Kontext das Hintereinanderschalten oder Reihenschalten mehrerer elektrischer Geräte oder Zubehörteile, wie beispielsweise das Verbinden mehrerer Verlängerungskabel oder Mehrfachsteckdosen miteinander.
Warum sollte man Verlängerungskabel nicht hintereinander schalten?
Wenn Strom durch ein Kabel fließt, stößt er auf Widerstand. Dies ist vergleichbar mit Wasser, das durch einen Schlauch fließt: Je enger der Schlauch oder je länger der Weg, desto schwieriger ist es für das Wasser, hindurchzukommen. In einem elektrischen Kabel verursacht dieser Widerstand, dass ein Teil der Energie in Form von Wärme verloren geht. Dies kann zu einer Überlastung führen.
Überlastung durch Hintereinanderschaltung
Wenn man Verlängerungskabel an Verlängerungskabel steckt oder mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinanderschaltet, verlängert man gewissermaßen den „Weg“, den der Strom zurücklegen muss. Das bedeutet, es gibt mehr Widerstand. Wenn viele Geräte angeschlossen sind und viel Strom fließen soll, kann dieser erhöhte Widerstand dazu führen, dass die Kabel überlastet werden. Die Kabel sind nur dafür ausgelegt, eine bestimmte Menge an Strom sicher zu transportieren. Wird diese Grenze überschritten, kann das Kabel überhitzen.
Wärmeentwicklung durch Reibung
Die Wärme, die in den Kabeln entsteht, ist ähnlich der Wärme, die durch Reibung erzeugt wird – obwohl es sich hier um eine elektrische „Reibung“ handelt. Stellen Sie sich vor, Sie reiben Ihre Hände schnell aneinander. Durch die Reibung werden Ihre Hände warm. In einem elektrischen Kabel ist es der Widerstand, der diese „Reibung“ verursacht und somit Wärme erzeugt, wenn Strom durchfließt.
Rolle der Kabelqualität
Die Qualität eines Kabels spielt eine große Rolle dabei, wie gut es den Strom leiten kann und wie viel Widerstand es bietet. Hochwertige Kabel sind so konzipiert, dass sie den Strom effizienter leiten können, was bedeutet, dass weniger Energie in Form von Wärme verloren geht. Billigere oder dünne Kabel bieten mehr Widerstand und können daher schneller überhitzen, besonders wenn sie durch das Hintereinanderschalten von mehreren Kabeln oder Steckdosen zusätzlich belastet werden.
Was passiert durch diese Überlastung?
Durch die Überlastung eines elektrischen Systems, sei es durch das Hintereinanderschalten von Verlängerungskabeln oder das Kaskadieren von Mehrfachsteckdosen, können mehrere problematische Situationen entstehen, die sowohl die Sicherheit als auch die Funktionsfähigkeit der angeschlossenen Geräte beeinträchtigen. Hier sind die Hauptkonsequenzen einer Überlastung:
Überhitzung
Die wohl unmittelbarste Folge einer Überlastung ist die Überhitzung der Kabel oder Steckdosen. Wie bereits erwähnt, führt das Durchfließen von zu viel Strom durch ein Kabel zu erhöhter Wärmeentwicklung. Diese Wärme kann das Isolationsmaterial der Kabel beschädigen, was die Gefahr eines Kurzschlusses erhöht und im schlimmsten Fall Brände auslösen kann.
Schäden an elektrischen Geräten
Eine Überlastung kann auch dazu führen, dass angeschlossene elektrische Geräte beschädigt werden. Geräte, die für den Betrieb eine bestimmte Spannung benötigen, können durch die instabile Stromversorgung bei Überlastung in Mitleidenschaft gezogen werden. Spannungsspitzen, die bei Überlastung auftreten können, sind besonders gefährlich für empfindliche Elektronik, die dauerhaft beschädigt werden kann.
Auslösen von Sicherungseinrichtungen
Moderne elektrische Systeme sind in der Regel mit Sicherungen oder Leitungsschutzschaltern ausgestattet, die bei einer Überlastung auslösen, um Schäden am System zu verhindern. Das Auslösen dieser Sicherheitseinrichtungen führt zu einem Stromausfall in dem betroffenen Stromkreis, was zwar einerseits Schäden verhindert, andererseits aber auch zur Unannehmlichkeit führen kann, da alle an diesem Stromkreis angeschlossenen Geräte plötzlich ohne Strom sind.
Elektrische Brände
Die ernsthafteste Konsequenz einer Überlastung ist das Risiko elektrischer Brände. Überhitzte Kabel oder Steckdosen können entflammbare Materialien in ihrer Umgebung entzünden. Da elektrische Brände oft hinter Wänden oder in Kabelschächten beginnen, können sie unbemerkt bleiben, bis sie sich zu einem großen Feuer entwickelt haben.
Beeinträchtigung der Lebensdauer der Verlängerungskabel
Langfristig kann eine konstante Überlastung die Lebensdauer der elektrischen Installation und der angeschlossenen Geräte beeinträchtigen. Die ständige Belastung durch hohe Temperaturen und Spannungsschwankungen führt zu einem schnelleren Verschleiß der Komponenten.
Verlängerungskabel an Verlängerungskabel? – So schützt man sich vor Risiken
Um die Sicherheit im Umgang mit elektrischen Installationen zu gewährleisten und die Risiken, die mit der Überlastung durch das Hintereinanderschalten von Verlängerungskabeln oder das Kaskadieren von Mehrfachsteckdosen verbunden sind, zu minimieren, sollten folgende Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden:
Sicherheitsmaßnahmen
- Richtige Dimensionierung: Wählen Sie Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen entsprechend der benötigten Länge und Leistungskapazität aus. Achten Sie darauf, dass die maximale Stromstärke (Ampere) der Kabel und Steckdosen ausreicht, um alle angeschlossenen Geräte sicher betreiben zu können.
- Qualitätsprodukte verwenden: Investieren Sie in hochwertige Kabel und Mehrfachsteckdosen mit Überlastungsschutz. Produkte mit Sicherheitszertifizierungen und Schutzfunktionen wie integrierte Sicherungen oder Schutzschalter bieten zusätzliche Sicherheit.
- Vermeidung von Dauernutzung: Verlängerungskabel sollten nur temporär und nicht als dauerhafte Lösung für Stromversorgungsprobleme verwendet werden. Planen Sie stattdessen eine dauerhafte Installation von zusätzlichen Steckdosen durch einen Fachmann, wenn nötig.
- Regelmäßige Inspektion: Überprüfen Sie regelmäßig alle Kabel und Steckdosen auf Anzeichen von Beschädigung, Abnutzung oder Überhitzung. Beschädigte Kabel und defekte Mehrfachsteckdosen sollten sofort ersetzt werden.
- Richtiger Umgang: Vermeiden Sie es, Kabel unter Teppichen oder Möbeln zu verlegen, da dies die Wärmeabfuhr behindert und zu Überhitzung führen kann. Ziehen Sie Stecker immer am Stecker selbst und nicht am Kabel aus der Steckdose.
Besondere Vorsicht bei Geräten mit hohem Stromverbrauch
Einige Haushaltsgeräte verbrauchen besonders viel Strom und sollten daher mit besonderer Vorsicht an Verlängerungskabeln oder Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden:
- Elektrische Heizgeräte: Elektrische Raumheizer können zwischen 500 und 1.500 Watt für kleinere Modelle und bis zu 2.500 Watt oder mehr für größere Einheiten verbrauchen.
- Klimaanlagen: Mobile Klimageräte verbrauchen oft zwischen 1.000 und 2.000 Watt, während fest installierte Systeme je nach Größe und Modell noch höher liegen können.
- Waschmaschinen: Eine typische Waschmaschine verbraucht etwa 1.000 bis 1.500 Watt, wobei der Spitzenverbrauch beim Heizen des Wassers auftritt.
- Trockner: Wäschetrockner benötigen aufgrund des Heizvorgangs in der Regel viel Energie, typischerweise zwischen 2.000 und 5.000 Watt.
- Geschirrspüler: Der Energieverbrauch liegt ähnlich wie bei Waschmaschinen, etwa zwischen 1.200 und 1.500 Watt, mit Spitzen beim Heizen des Wassers.
- Elektroherde: Ein einzelnes Kochfeld kann zwischen 1.000 und 3.000 Watt verbrauchen, während der Backofen zwischen 2.000 und 4.000 Watt benötigt.
Diese Angaben sind Durchschnittswerte und können je nach spezifischem Modell und Hersteller variieren. Es ist wichtig zu beachten, dass der Anlaufstrom (der Strom, der beim Einschalten des Geräts kurzzeitig fließt) bei vielen Geräten höher ist und zusätzliche Belastungen für das Stromnetz darstellen kann. Geräte mit hohem Stromverbrauch sollten daher mit Vorsicht an Verlängerungskabeln oder Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden, insbesondere wenn diese nicht für hohe Lasten ausgelegt sind. Immer wenn möglich, sollten solche Geräte direkt an Wandsteckdosen angeschlossen werden, um Überlastung und Sicherheitsrisiken zu vermeiden.